Lesetagebuch: Aborea

In diversen Blogs hat das neue “Tischrollenspiel” Aborea vom 13Mann-Verlag bereits mächtig Lob eingeheimst. Mit entsprechend hohen Erwartungen habe ich es mir zugelegt und gelesen.

Im klassischen Karton

Ich muss sagen, es war eine wahre Freude, mal wieder in so einem herrlich klassischen Rollenspiel zu schmökern. Wobei schon das Auspacken und Betrachten der Bestandteile (zwei Hefte, zwei Karten, zwei Würfel in einem traditionellen Karton) ein Erlebnis ist. In die allgemeine Lobhudelei über die Karten stimme ich nur allzu gern und ausdrücklich ein, möchte an dieser Stelle aber nicht zu sehr ins Detail gehen, da man an anderer Stelle bereits ausreichend ausführliche Beschreibungen nachlesen kann.

Aborea wird vor allem als Einsteiger-Rollenspiel angepriesen und füllt damit meiner Meinung nach eine Lücke, die es längst schon mal zu stopfen galt. In wenigstens einer Ausgespielt-Episode hatten wir dieses Manko beklagt und uns ein idealtypisches Anfänger- bzw. Einsteigerrollenspiel ausgemalt. Hört man beim 13Mann-Verlag etwa unseren Podcast?

Interessant für Brettspieler?

Im Ernst: Ich bin der Meinung, dass Aborea es genau richtig macht. Schon so etwas Simples, wie die Spielebox, in der das Rollenspiel angeboten wird, kann es für eine neue Käuferschicht ansprechend machen – nämlich die (reinen) Brettspieler. Denn auch wenn die Schnittmenge zwischen Brett- und Rollenspielern recht groß ist, kenne ich doch einige Würfel- und Kartenfreunde, die sich unter Rollenspiel nichts vorstellen können und mögen.

Dass Aborea sowohl im Setting als auch im Regelwerk dermaßen “klassisch” aufgezogen wurde, ist in meinen Augen ebenfalls vollkommen richtig.

Nostalgische Anwandlungen

Ich fühlte mich beim Auspacken und lesen sogleich an mein erstes Rollenspiel-Erlebnis erinnert – als ich nämlich als kleiner Junge meine erste D&D-Box geschenkt bekam. Auch wenn ich das mangels interessierter Freunde nie gespielt habe, hat mich das Ganze doch sehr fasziniert. Denn was will man als kleines Kind (und Rollenspiel-Einsteiger)? Na klar! Schwerter schwingen, Drachen besiegen und Schätze einsacken!

Jugendliche Einsteiger wird man zudem wohl eher mit Regelwerken locken, die Waffen mit ordentlich Schaden und den Erwerb von Erfahrungspunkten versprechen, als mit solchen, die mit Erzählrecht und – wie sagt Greifenklaue immer so schön? – Handwedelei daherkommen.

Man verstehe mich nicht falsch, ich bin ein großer Freund von Fate & Co. – aber ich glaube schon, dass der Einstieg mit klassischem Regelwerk für viele einfacher ist.

Schließlich drängten sich mir hier und da Assoziationen zu WoW auf. Keine Ahnung, ob das Absicht ist – oder schlicht daran liegt, dass WoW und Aborea von gleichen Quellen inspiriert sind. Wie auch immer – die technikbegabten Gnome und die regeltechnische Möglichkeit einiger Charakter-Klassen zu “buffen” hat mich schon stark an WoW erinnert.

Wenn das Absicht war, halte ich das aber ausdrücklich für legitim. Jedes WoW-Kiddie, das man dadurch an die hohe Kunst des Pen&Paper-Rollenspiels heranführt, ist ein Gewinn.

Doch grau ist alle Theorie. Ob das auch alles so funktioniert, muss den Beweis noch schuldig bleiben.

Ich habe beim Lesen jedenfalls große Lust bekommen, mal eine Einsteigerrunde mit Aborea zu leiten. Doch woher nehme ich willige Neulinge?

Kategorien: Lesetagebuch, Rollenspiel

4 Kommentare

  1. Okay, ich werd ein paar Worte vorab sicher bei mir verlieren und dann hier verlinken. Ist heute angekommen, die Box und die wird jetzt meine Abendlektüre werden. :-)

  2. @CrazyEddie: Großartig! Da freu ich mich drauf. Gern auch schon mal ein paar Worte vorab in Textform. :)

    @Greifenklaue: Doch, Aborea kommt bei mir sehr gut an. Und klar – Techno-Gnome sind nicht unbedingt neu. Vermutlich ist auch das “Buffen” keine Erfindung von WoW.

  3. Das freut mich aber sehr, dass es bei Dir gut ankommt. Gnome und Technikbegabung gibt es aber schon seit DnD, die Bilder erinnern mich da eher an Computerspiele. Ach ja, auf Crazyeddies-Bericht freu ich mich dann auch mal!

  4. Der Beweis wird von mir am Sonntag erbracht, wenn ich zwei Kollegen mit Aborea zeigen möchte, was dieses ominöse Rollenspiel eigentlich ist. Ich schicke es euch dann als Audiobericht zu. ;-)

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