Ich bin nun wahrlich kein überdurchschnittlicher TV-Serien-Konsument und kann auf dem Gebiet kaum mit Expertenwissen glänzen. Dennoch ist es mir ein kleines Bedürfnis, darüber zu plaudern, was mir in den letzten Jahren zugesagt hat, was zur Zeit in meinem DVD-Player rotiert (beziehungsweise durch die Datenleitung streamt) – und was man sich mal zu Gemüte führen könnte.

Hier also zu jenen Serien, die aktuell von mir konsumiert werden.

Stand: 17.8.2017 | Gleich zur Beruhigung: Der gesamte Artikel ist spoilerfrei.

Better Call Saul

  • Erstveröffentlichung: seit 2015 (läuft noch)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: aktuell drei Staffeln mit je zehn Folgen
  • Mein aktueller Guck-Stand: Staffel drei fertig
  • Worum geht’s: Die äußerst amüsante Figur des zwielichtigen Rechtsanwalts Saul Goodman aus Breaking Bad erhält mit diesem Spin-off seine eigene Serie. Nach einer kurzen Szene, die offenbar nach Breaking Bad spielt, handelt die Serie (zunächst) von der Vorgeschichte Goodmans, etwa sechs Jahre bevor er Walter White kennen lernt. James McGill (so sein richtiger Name) ist zu dem Zeitpunkt ein wenig erfolgreicher Anwalt, der sich mit dem Job des Pflichtverteidigers über Wasser hält. Sein durchgeknallter Bruder, ein paar besonders böse Buben und ein Parkplatzwächter machen ihm dabei das Leben nicht gerade leichter.
  • Wie isses: Mir hat die erste Staffel hervorragend gefallen. Sie knüpft nahtlos an die hohe Qualität der “Mutterserie” an. Ganz groß. Auch Staffel zwei bietet die gewohnten Qualität und hinterlässt den Zuschauer mit gleich zwei nervenzerfetzenden Cliffhangern, die in der dritten Runde ungetrübt aufgegriffen – und am Schluss noch mal übertroffen werden.
  • Links: Better Call Saul bei Wikipedia

The Man in the High Castle

  • Erstveröffentlichung: seit 2015 (läuft noch)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: aktuell zwei Staffeln mit je zehn Folgen
  • Mein aktueller Guck-Stand: Staffel zwei fertig
  • Worum geht’s: Die Verfilmung des Romans von Philip K. Dick (in der deutschen Übersetzung Das Orakel vom Berge) ergänzt die Vorlage um etliche Details und Handlungselemente – bleibt ihr im Groben aber recht treu. Wir befinden uns in einer alternativen Version der frühen 60er Jahre, in der Deutschland und Japan den 2. Weltkrieg gewonnen und die USA unter sich aufgeteilt haben. In dieser Welt kursieren im Widerstand Filme, die aus unserer realen Welt zu stammen scheinen, da sie das Scheitern der Achsenmächte zeigen. Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass es tatsächlich Verbindungen zwischen den Welten gibt, was jedoch geheimnisvoll bleibt. Parallel wachsen die Spannungen zwischen Deutschland und Japan, woraus ein neuer Weltkrieg zu entbrennen droht.
  • Wie isses: Ich war sehr angenehm überrascht. Die Buchvorlage hat mir damals durchaus gefallen – auch wenn ich mit Dicks wirrem Stil nicht immer etwas anfangen kann. Die Veränderungen und Ausschmückungen in dieser Umsetzung machen daraus eine sehr spannende und faszinierende Handlung.
  • Links: The Man in the High Castle bei Wikipedia

Narcos

  • Erstveröffentlichung: seit 2015 (läuft noch)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: aktuell zwei Staffeln mit zehn Folgen
  • Mein aktueller Guck-Stand: Staffel zwei fertig
  • Worum geht’s: Die Serie erzählt das Leben und die “Karriere” des (realen) Drogenbarons Pablo Escobar im Kolumbien der 70er, 80er und 90er Jahre im Speziellen und das Wirken der kolumbianischen Drogenkartelle im Allgemeinen.
  • Wie isses: Großartig! Durchsetzt mit Originalaufnahmen von damals wirkt das ganze oft wie eine – allerdings unheimlich spannende – Doku. Dabei bleibt es aber ein sehr gut besetztes und erzähltes Drama. Daran, dass ein Großteil der Dialoge in Spanisch und untertitelt sind, gewöhnt man sich in Windeseile.
  • Links: Narcos bei Wikipedia

Fargo

  • Erstveröffentlichung: seit 2014 (läuft noch)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: aktuell drei Staffeln mit je zehn Folgen
  • Mein aktueller Guck-Stand: Staffel drei fertig
  • Worum geht’s: Irgendwo in einem winzigen Örtchen in Minnesota kommt es zu einer Anhäufung gleichsam brutaler und absurder Todesfälle. Deren Aufklärung ist dabei eher Nebensache (der Zuschauer weiß ohnehin von Anfang an, wie alles passiert ist) – es geht vielmehr um die Schilderung der beteiligten Personen und ihrer nicht weniger absurden Verstrickungen untereinander. Staffel zwei schildert eine ähnlich brutale und absurde Handlung, die allerdings über 30 Jahre vorher im gleichen Ort spielt. Staffel drei schwenkt wieder in die Jetztzeit mit neuen Figuren um – es bleibt allerdings absurd und brutal.
  • Wie isses: Macht von Anfang an sehr viel Spaß. Hat ein bisschen was von Twin Peaks – wobei der Vergleich bei näherem Hinsehen hinkt. Übersinnliches kommt gar nicht vor (zumindest nicht in der ersten Staffel – in Staffel zwo gibt’s aber auch nur Andeutungen). Der Fokus liegt auf herrlich absurdem schwarzem Humor.
  • Link: Fargo bei Wikipedia

The Flash

  • Erstveröffentlichung: seit 2014 (läuft noch)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: aktuell drei Staffeln mit je 23 Folgen
  • Mein aktueller Guck-Stand: Staffel zwei fertig
  • Worum geht’s: Der allseits bekannte DC-Superheld Flash – der schnellste Mann der Welt rennt hier in seiner zweiten TV-Serien-Inkarnation über den Bildschirm. Begann als Spinoff der recht erfolgreichen Serie Arrow, ist aber trotz gelegentlicher Crossover eigenständig sehr erfolgreich. Bestandteil des DC-TV-Serien-Universums, zu dem mittlerweile auch Supergirl und Legends of Tomorrow gehören.
  • Wie isses: Großartig! Hätte ich nicht gedacht. Ich bin ja immer mehr der Marvelianer und fand den “Roten Blitz” bei DC sogar stets besonders wenig reizvoll. Aber das hier ist klasse! Sehr spannend, packend, gute Charaktere, okaye Effekte. So hat SHIELD mich beispielsweise nicht packen können. Dass das wissenschaftlich, juristisch und zeitreiselogisch hinten und vorne nicht hinkommt, verzeiht man dieser wunderbaren Serie komplett.
  • Link: The Flash bei Wikipedia

Der Tatortreiniger

  • Erstveröffentlichung: seit 2011 (läuft noch)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: sechs Staffeln mit zwischen drei und sechs Episoden
  • Mein Guck-Stand: Staffel sechs fertig
  • Worum geht’s: Die Tätigkeit eines Tatortreinigers ist durch die Berufsbezeichnung bereits hinreichend erklärt. Die Hauptfigur dieser norddeutschen Comedy-Serie geht eben jener Tätigkeit nach – und erlebt dabei allerlei Skurriles und Amüsantes. Dabei kommt jede Folge wie ein kleines Kammerspiel daher, das sich auf kaum mehr als einen Raum und die Interaktion des Titelhelden mit ein, zwei weiteren Protagonisten beschränkt.
  • Wie isses: Nach einhelliger Meinung ist diese Serie ein Beispiel dafür, dass auch deutsche TV-Produzenten hin und wieder Hochwertiges auf die Mattscheibe bekommen. Und tatsächlich: Schotty – so der Name unseres Helden – macht Laune. Er ist ein typischer einfacher Hamburger mit dem Herz am rechten Fleck. Die Begegnungen mit seinen skurrilen Gegenparts sind stets hervorragend gespielt und oft von tiefgründigem Witz. Hier und da (vor allem in der zweiten Staffel) wird mir der Holzhammer ein wenig zu sehr ausgepackt, ansonsten ist es aber großartig und macht ne Menge Spaß. Und es wird stetig besser. Die fünfte Staffel ist grandios – die sechste mit drei Folgen viel zu kurz.
  • Link: Der Tatortreiniger bei Wikipedia

Game of Thrones

  • Erstveröffentlichung: seit 2011 (läuft noch)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: aktuell sieben Staffeln mit je zehn Folgen (Staffel sieben hat sieben Folgen)
  • Mein aktueller Guck-Stand: Staffel sieben, Folge fünf
  • Worum geht’s: Die Verfilmung der bereits grandiosen Fantasy-Buchvorlage von George R.R. Martin behandelt die dramatischen Ereignisse auf dem Kontinent Westeros. Wie der Titel schon andeutet, drängt es etliche Adelshäuser und sonstige Fraktionen an die Macht in dem Königreich, wobei Ränke, Intrigen, Mord und offener Krieg die probaten Mittel der Ziellerreichung sind. Magie gibt’s auch ein wenig – und Drachen.
  • Wie isses: Der Hammer! Ich mag gerade mit akutem Gedächtnisschwund gesegnet sein, aber ich wüsste jetzt nicht, ob es jemals eine auch nur annähernd so gute Fantasy-TV-Serie gegeben hat. Doch nicht nur die Ausstattung ist kinowürdig – auch Handlung und Charaktere begeistern. Vor allem die erste Staffel hält sich noch sehr eng an die Buchvorlage – das soll von Staffel zu Staffel weniger werden, was aber mit dem Segen des Autors geschieht, der regelmäßig Drehbücher zu Einzelfolgen beisteuert. Mit Staffel sechs wurden die Bücher sogar schon überholt – aber es bleibt klasse. Hold the door!
  • Links: Game of Thrones bei Wikipedia; Game-of-Thrones-Wiki (englisch)

Sherlock

  • Erstveröffentlichung: seit 2010 (läuft noch)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: vier Staffeln mit je drei Episoden und ein Weihnachts-Special
  • Mein Guck-Stand: Staffel vier fertig (inklusive Special)
  • Worum geht’s: Die Abenteuer des berühmten Londoner Meisterdetektivs Sherlock Holmes und seines treuen Begleiters Dr. Watson – in der heutigen Zeit.
  • Wie isses: Grandios. Die hohe Qualität der Hauptdarsteller ist bekannt. Und auch der Transfer in die Neuzeit ist gelungen – zumindest ist es halbwegs glaubhaft und stimmig dargestellt. Leider fällt die vierte Staffel stark ab und erreicht nicht mehr ganz die Qualität der restlichen Serie.
  • Link: Sherlock bei Wikipedia

Star Wars: The Clone Wars

  • Erstveröffentlichung: 2008-2014
  • Anzahl Staffeln/Folgen: sechs Staffeln mit je 22 Episoden (Staffel fünf und sechs haben 20 bzw. 13 Episoden) + ein Pilot-Kinofilm (abgeschlossen)
  • Mein aktueller Guck-Stand: Staffel zwei, Folge acht
  • Worum geht’s: Diese CGI-Serie schildert ausführlichst die Ereignisse zwischen den Star-Wars-Episoden zwei und drei. Die Republik kloppt sich mit den Separatisten – Klonsoldaten hauen sich mit Kampfdroiden. Zwischendrin mischen mal noch Kopfgeldjäger, Mandaloriander und irgendwelche Sith-Lords mit.
  • Wie isses: Dieser Pilotfilm ist schon eher mäßig. Aber was ich so aus den späteren Staffeln aufgeschnappt habe, war gar nicht mal so unschick. Und auch das Fandom gab sich spätestens ab der Hälfte ja relativ angetan. Gucke jetzt mit dem Nachwuchs von Vorne durch – und muss sagen: Es gefällt durchaus auch schon am Anfang.
  • Link: Star Wars: The Clone Wars bei Wikipedia, The Clone Wars bei Jedipedia.net

The Big Bang Theory (TBBT)

  • Erstveröffentlichung: seit 2007 (läuft noch)
  • Anzahl Staffeln/Folgen: aktuell zehn Staffeln mit je 23/24 Folgen (Staffel eins hat nur 17 Folgen)
  • Mein aktueller Guck-Stand: Staffel acht fertig, einzelne Folgen aus der neunten
  • Worum geht’s: Die Comedy-Serie schildert den “Alltag” einer Truppe Klischeenerds. Damit ist eigentlich schon alles gesagt.
  • Wie isses: Kurzweilig. Ich hatte anfangs meine Mühe reinzukommen, da es doch eine sehr klassische Sitcom mit Sofa in der Mitte und eingespielten Lachern ist. Natürlich sind die Charaktere auch oft extrem überzeichnet. Alles in allem unterhält sie aber gut und bildet das Nerdtum in der Regel angemessen ab. In der achten Staffel wird dem ganzen kaum mehr neues hinzugefügt – nett bleibt es aber doch.
  • Links: TBBT bei Wikipedia; TBBT-Wiki (englisch)

Battlestar Galactica

  • Erstveröffentlichung: 2003-2009
  • Anzahl Staffeln/Folgen: Vier Staffeln mit je 13 bzw. 20 Folgen plus einem zweiteiligen Pilotfilm und diversen TV-Filmen
  • Mein aktueller Guck-Stand: Staffel eins fertig
  • Worum geht’s: Neuerzählung der alten Kampfstern Galactica Serie aus den 70ern. Die von Menschen bewohnten zwölf Kolonialwelten werden von den menschengemachten Zylonen angegriffen und fast vollständig vernichtet. Nur einer Flotte aus wenigen Raumschiffen gelingt die Flucht. Man macht sich unter dem Schutz des einzigen verbliebenen Kampfschiffs auf die verzweifelte Suche nach einer neuen Heimat. Der legendären Erde.
  • Wie isses: Unfassbar gut! Wie konnte ich diese Serie nur so lange ignorieren? Vor allem die Charaktere und ihr Zusammenspiel sind so gut durchdacht und konfliktreich, dass es eine wahre Freude ist. Ich hoffe, die Qualität der ersten Staffel bleibt bestehen. Hat das Zeug, eine der besten SF-Serien überhaupt zu sein.
  • Link: Battlestar Galactica bei Wikipedia

Ebenfalls in dieser Reihe erschienen: