Jetzt also Vero (Edit: #DeleteVero)

Na, wer kann sich noch an Ello erinnern? Oder Path? Oder GooglePlus? Oder Diaspora? In diese illustre Gruppe reiht sich nun auch Vero ein. Anscheinend der neue “heiße Shyce” in Sachen Social Media. Ich hab mich da jetzt auch mal angemeldet – und wieder abgemeldet.

Edit: Kritik wird laut

Da mittlerweile ein wenig Kritik vor allem an den Hinterleuten dieser Plattform laut wird, möchte ich meinen Beitrag mal ein wenig ergänzen. Beim allseits beliebten und gewohnt kritischen Heise beschränkt sich die Kritik noch auf überlastete Server und den Zwang, eine Telefonnummer angeben zu müssen (was bei Twitter mittlerweile ja auch Pflicht ist). Bei Twitter macht aber gerade ein Thread die Runde, der die Hinterleute etwas auseinandernimmt. Die Herkunft der Entwickler zu kritisieren halte ich dabei für eher fragwürdig (daher verlinke ich den Thread hier auch nicht) – dass der Gründer in der Vergangenheit gelinde gesagt nicht ganz sauber mit Mitarbeitern umgegangen ist, finde ich da schon schwerwiegender. Bei stern.de werden die Hintergründe etwas näher beleuchtet. Die Titanic hat das Wesentliche auch noch mal zusammengefasst.

Nur mobil – nur Zeugs teilen – nur an ausgewählte Follower

Auf den ersten Blick ist das alles durchaus schick und durchdacht. Vero funktioniert ausschließlich mobil. Man kann dort keine reinen Texte posten sondern nur in Verbindung mit Medien – aber nicht wie bei Instagram nur Bilder und Videos sondern auch Links, Kinofilme, TV-Serien, Bücher und Musik. Es wird also Funktionalität von Goodreads und ähnlichem integriert, was ich grundsätzlich für eine nette Idee halte. Als weiteres Feature fällt auf, dass man relativ bequem bei jedem Post einstellen kann, an welchen Verteilerkreis selbiger geht – wobei “öffentlich” anscheinend keine Option ist. Man bleibt also einigermaßen unter sich und behält – so das Versprechen – die Kontrolle über seine Inhalte. Eine Share-Funktion scheint es ebenfalls nicht zu geben.

Da simmer dabei!

Ich guck mir sowas ja immer ganz gerne an, habe mich also angemeldet und bin dort momentan sogar unter meinem Klarnamen zu finden (was nicht zwingend erforderlich ist – die Telefonnummer wollen sie aber wissen). Ich habe auch schon das ein oder andere testweise gepostet. Wer mir da also folgen mag. Nur zu! Im Gegensatz zu Snapchat, das ich nie geschnallt habe (zu alt), hat sich mir hier alles recht intuitiv erschlossen. Die App ist durchaus schick und würde es Twitter und Instagram nicht geben könnte ich mir gut vorstellen, nur noch damit sozial zu netzwerken.

Edit: und schon wieder wech

Inzwischen hab ich den ganzen Rotz auch wieder gelöscht. Auch wegen oben genannter Kritik. Auch, weil es – was man noch hätte nachvollziehen können – nur mittel performant ist. Vor allem aber, weil es eigentlich keinen Mehrwert bringt. Also hieß es bei mir schon wieder #DeleteVero. Kleiner Tipp noch aus dem Hause Giga: So löscht man seinen Vero-Account.

Das nächste Instagram oder das nächste Ello?

Das ist jetzt natürlich die Zwei-Milliarden-Dollar-Frage: Geht Vero steil und verdrängt mittel- bis langfristig Instagram von seinem Thron? Oder darf es sich in ein paar Monaten zu Ello, Path, GooglePlus, Diaspora und Co. gesellen und in das Hospiz für total gut durchdachte aber erfolglose soziale Netzwerke einchecken. Auch wenn ich mich da gern überraschen lasse: Mein Tipp ist eher letzteres. Ja, Vero mag das bessere Instagram sein – aber es ist nur einen Hauch besser. Die Features, die es mehr hat, könnte Instagram recht flott nachbauen, falls sie sich als erfolgversprechend herausstellen. Skeptisch macht mich auch der Weg, wie ich drauf aufmerksam wurde: Nämlich durch mein bestehendes Netzwerk nicht mehr ganz so junger Online-Heinis. Wenn so etwas tatsächlich Zukunft haben soll, müsste ich erstmals durch meine Tochter davon hören. Daher halte ich es für wahrscheinlicher, dass es in fünf Jahren noch Jodel gibt – aber nicht mehr unbedingt Vero.

Aber vielleicht liege ich da auch falsch. Was meint ihr?

Kategorien: dies und das

6 Kommentare

  1. Ich benutze Tweetbot. Die Twitterapp finde ich – genau wegen der fehlenden chronologischen Timeline – mittlerweile UNBENUTZBAR. Außerdem merkt sich die App immer schön den letzten Lesestand. Unabdingbar, wenn man mit mehreren Accounts zu tun hat.

    • Ich habe mich mit der Twitterapp mittlerweile angefreundet. Noch kann man sich ja die chronologische Timeline einigermaßen erhalten – auch wenn die Favs der anderen oft etwas stören.

      Beruflich nutze ich auf dem Desktop Tweetdeck. Das ist einwandfrei.

      Als App kann ich Tweetcaster noch empfehlen. Die Pro-Version gibts für einmaliges schmales Geld.

  2. “Die App ist durchaus schick und würde es Twitter und Instagram nicht geben könnte ich mir gut vorstellen, nur noch damit sozial zu netzwerken.”

    Das unterschreibe ich hier… Ein soziales Netzwerk nur für die “Online Heinis”… ach, wäre das schön.

    2008 hätte ich definitv an einen Erfolg geglaubt, aber 2018? Aber ich habe schon bei Twitter total daneben gelegen und mich erst verhältnismäßig spät (April 2009) angemeldet.

    • Ich mag Vero auf den ersten Blick auch durchaus gerne. Allein die garantiert chronologische Timeline …

      Aber Ello hat mir damals auch gut gefallen. Und G+. Und Diaspora. Ich kriege gar nicht mehr zusammen, wieviele brachliegende Accounts bei solchen “Hoffnungsträgern” ich da draußen habe.

      Für mich persönlich würden eigentlich Reddit und Twitter (mit chronologischer Timeline) reichen.

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