NaNoWriMo 2012 – Halbzeitbilanz und -Krise

Eigentlich müsste ich jetzt mindestens 25.000 Wörter auf der Uhr haben und voller Elan in die zweite Hälfte eines kreativen und arbeitsreichen Monats starten. Dem ist aber nicht so.

Direkt in der Mitte der Schreibherausforderung ereilt mich eine saftige Schaffenskrise, die meinen ohnehin mageren Buchstaben-Ausstoß nochmals massiv nach unten drückt. Das hat auch mit äußeren Einflüssen zu tun – liegt aber hauptsächlich daran, dass ich schlicht einen mächtigen Hänger habe. Zeit für eine kleine kritische Zwischenbilanz.

Steine auf dem Weg – Knüppel zwischen die Beine

Ein herber Rückschlag war der Festplattencrash in meinem Laptop vor ein paar Tagen. Dadurch ist nichts verloren gegangen – schließlich mach ich immer brav Backups – aber mir fehlt nun das entscheidende Gerät, um in den einzigen täglich verfügbaren Zeitfenstern zu schreiben: den U-Bahn-Fahrten zur Arbeit und zurück.

Das hat meinen Schreibfluss zunächst nicht bremsen können – ein paar andere Möglichkeiten bietet der Tag ja noch – zum heutigen Tag ist er nun aber fast zum Erliegen gekommen. Irgendwie ist die Luft raus.

Der aktuelle Stand

Mit etwas Glück schaffe ich heute vielleicht noch die Marke von 6.000 Wörtern. Wenn das erwartungsgemäß so weitergeht, lande ich immerhin bei einem fünfstelligen Wert. Das Haupt-Problem (neben dem Laptop) ist wohl, dass ich an einer Stelle angelangt bin, die nicht mehr allzu genau vorgeplant ist. Es treten neue Personen auf, die nur grob umrissen sind. Die kurze Strecke der (im Kopf) recht detailliert ausgearbeiteten Szenen liegt hinter mir und ich betrete endgültig den Pfad des nur grob geplanten discovery-writings.

Eigentlich fühle ich mich auf diesem Felde recht wohl, da mir beim Schreiben schon die besten Ideen kommen. Aber dieser Wechsel bremst schon aus.

Was tun?

Die Schreibdilettanten haben in einer ihrer NaNoWriMo-Sondersendungen den ganz guten Tipp gegeben, einfach solche schlechter geplanten Strecken mit Zusammenfassungen zu überbrücken. Also in meinem Fall:

Im folgenden Kapitel trifft Marcus in der Studentenkneipe auf drei Kommilitonen, die ihn ein wenig aufmuntern. Im flapsigen Gespräch zwischen ihnen werden nebenbei einige Hintergründe der Welt erläutert – die aktuelle politische Lage, die Rolle der in Europa vorherrschenden Mithras-Kirche sowie die Magie dieser Welt. Leicht angetrunken machen die Studenten in der Nacht irgendeinen Blödsinn, der die Polizei auf den Plan ruft. Marcus rettet die Gruppe irgendwie aus der Misere und kehrt schließlich in seine Bude zurück.

Oder so ähnlich. Mal gucken, ob ich noch zu dem Mittel greifen muss.

Was gelernt?

Auf jeden Fall wird es (wie eigentlich von vornherein klar) immer unwahrscheinlicher, dass ich die 50k auch nur ansatzweise erreiche. 12.000 Wörter müssen’s aber schon noch sein. Schon jetzt habe ich aber gelernt, dass ich mich durchaus zum täglichen schreiben zwingen kann – dass eine deutlich bessere Vorbereitung aber ratsam wäre. Vor allem, wenn ich im Fluss bleiben will. Pläne kann man ja immer noch anpassen oder umschmeißen, wenn sich im Schreibfluss bessere Entwicklungen ergeben. Auch außerhalb des NaNoWriMos gibt es da ganz hilfreiche Tools – zum Beispiel 750 Words. Ich hab’s mir noch nicht näher angeguckt – aber hier wird einem wohl geholfen, pro Tag besagte 750 Wörter zu schreiben. Ein Wert, der mir schon eher entgegen kommt. Für mein nächstes Schreibprojekt (und ein solches wird mit Sicherheit kommen) werde ich mir das mal ansehen.

Aber nun erst einmal weiter im Text.

Kategorien: dies und das

6 Kommentare

  1. Bäh, so ein Festplattencrash ist aber gemein. :-(
    Ich bin gespannt, was in den letzten zehn Tagen passiert. Die Sache mit der Planung scheint allerdings plausibel. 750words schaue ich auch mal an. Das klingt sehr brauchbar.

  2. Ich hatte das nach vier oder fünf Tagen abgebrochen, als ich gemerkt habe, dass ich mir damit meine freie Woche versaue. Ich hatte aber auch nur das grobe Thema als Idee und kein Exposé.

    Ich erwäge, aus meinen Anfängen eine Kurzgeschichte fürs WoC zu machen und Exposés für eine eigene kleine Serie zu schreiben. Das mit den 750 Words klingt auch eher nach meinem komfortablen Tagespensum. Ich kam noch halbwegs gut auf knapp die Hälfte und danach wurde das Schreiben recht gezwungen.

    Meine Frau hat immerhin erst vor kurzem mit gut 16.000 Worten das Handtuch geworfen. Die hatte noch Hilfen wie im Chat nagesagte Schreibsprints.

    • “Ich hatte das nach vier oder fünf Tagen abgebrochen, als ich gemerkt habe, dass ich mir damit meine freie Woche versaue. Ich hatte aber auch nur das grobe Thema als Idee und kein Exposé.”

      Hatte ich auch. Meins ist fertig geworden. Vielleicht lag es bei Dir daran, dass Du es augenscheinlich mehr als Arbeit und weniger als Vergnügen angesehen hast…

  3. Es könnte eventuell helfen, wenn Du die Szene mit einem Autor Deines Vertrauens besprichst, Tre. Das kann ungeahnte Impulse bringen, die Dich voranbringen.

    • Avatar-Foto
      Roland

      16. November 2012 — 10:37

      Drüber reden – und dann auch noch mit besagtem Autor des Vertrauens ;-) – hilft immer enorm. Aber noch bin ich an einem Punkt, an dem ich allein weiterkomme. Die zwei, drei folgenden Szenen hab ich auch noch grob im Kopf – danach wirds aber noch dünner. Dann komm ich eventuell drauf zurück.

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