Monat: Oktober 2018

Ein Stöckchen vom Herrn Rpunkt: #ourhouse

Stöckchen?

Bekanntermaßen haben schon die alten Germanen, wenn der Thing mal wieder besonders langweilig war, Runen in Buchenzweige geritzt („Buchstaben“ jetzt, nä?) und sich selbige gegenseitig an den Kopf geworfen. Meist war binnen Kurzem die herrlichste Rauferei im Gange und von Langeweile keine Spur mehr. Im Winter kam gern noch das Schneeballprinzip hinzu.

Quatsch!

#ourhouse – ein Stöckchen rund ums Wohnen

Der formidable Herr Rpunkt hat auf seinem Blog Verwaltet die gute alte Tradition des Blogstöckchens wieder aufleben lassen (man mag es heutzutage auch Blogparade oder Challenge nennen) und unter dem Hashtag #ourhouse ein ebensolches Stöckchen zum Thema Wohnen zusammengestellt. Darin beantwortet er sich selbst Fragen zu seiner Wohnsituation und stellt anheim, es ihm gleichzutun. Für sowas bin ich ja immer zu haben. Also los:

Ich wohne mit meiner Frau, unserer Tochter und zwei Meerschweinchen seit 2012 im Eigenheim: Endreihenhaus von 2001 in einer gemütlichen Kleinstadt am unmittelbaren Rande einer Metropole. Ja, sagt es ruhig – aber mir gefällt’s.

Ich mag besonders die Ruhe, die Südlage, das dadurch lichtdurchflutete und warme Wohnzimmer, den kleinen und dadurch nicht allzu arbeitsintensiven Garten, das Fehlen eines Kellers (da bin ich geradezu traumatisiert, da der früher bei meinen Eltern oft vollgelaufen ist), die Badewanne, generell Schnitt und Aufteilung der Räume – eigentlich fast alles. Naja, die Küche könnte vielleicht ein wenig größer sein.

Dahingegen nervt am ehesten die Elektrik. Die Steckdosen sind an den unmöglichsten Stellen platziert worden – und einige sind ganz schön wackelig. Die Tatsache, dass man sich Teile des Gesamtgrundstücks (Zufahrt, Wege, Parkplätze) als Gemeinschaftseigentum mit den Nachbarn teilt, hat durchaus auch Nervpotential. Dieses hat sich bislang aber zum Glück nur selten und minimal entfaltet. Toitoitoi!

Mein Lieblingsplatz ist vermutlich die Sofaecke im Wohnzimmer, um mich herum Bücher, Comics, Tablet und Fernbedienung ausgebreitet und eine Tasse Tee in Reichweite. Dicht dahinter kommt unser guter alter Poäng-Sessel direkt daneben. Wobei ich mich fast überall in unserem Haus sehr gern aufhalte. Wenn das Wetter besonders gut ist, begebe ich alter Stubenkater mich sogar ganz gern mal auf die Terrasse.

Der seltsamste Gegenstand in unseren vier Wänden wäre vermutlich ein Exponat meiner Trinkhornsammlung (über die ich an anderer Stelle noch mal eingehender berichten werde) oder eines der Gastgeschenke meines damaligen sowjetischen Austauschschülers.

Es begab sich nämlich, dass in meinem westdeutschen (!) Gymnasium ab der neunten Klasse als dritte Fremdsprache Russisch angeboten wurde, was ich aufgrund einer diffusen Jugend-Affinität zur Sowjetunion (der Gagarin- und Gorbi-Teil) auch wählte. Die 80er Jahre neigten sich ihrem Ende entgegen – so auch der Ostblock. Zunächst wurde aber vieles enspannter und offener (“chinesische Lösungen” kamen glücklicherweise nicht überall zur Anwendung), unsere Stadt schloss eine Partnerschaft mit einer Stadt in der Sowjetunion und schon 1990 sollte es einen Schüleraustausch geben. Meine Antwort auf die Frage, wo ich denn am Tag der Deutschen Einheit war, lautet also: Im Nachtzug in Richtung Sowjetunion – die ich somit gerade noch vor ihrem Ende besuchen konnte.

Ohne das jetzt allzu breit auszuführen: Ich kam bei einer sehr netten Gastfamilie unter – und wenige Monate später erfolgte der Gegenbesuch, der als Gastgeschenke einige Devotionalien wie eine 70-Jahre-Sowjetunion-Gedenkmedaille und einen waschechten Samowar dabei hatte. Nach diversen Umzügen ist leider einiges davon verloren gegangen oder irgendwo auf dem Dachboden eingegraben. Auch der Kontakt zu meinem Austauschschüler ist früh abgebrochen – die Stadt gehört inzwischen zum schönen Estland.

Die Nachbarn lassen einen weitestgehend in Ruhe und sind daher ganz in Ordnung.

Der letzte Umzug soll eigentlich der letzte überhaupt gewesen sein. Er war dank professioneller Unterstützung relativ unspektakulär, fand aber durchaus in dem aufregenden Bewusstsein statt: Hier bleiben wir.

Der nächste Umzug wird demnach nur noch unfreiwillig stattfinden – einzige Ausnahme wäre vielleicht ein Altersruhesitz am Meer. Darunter geht’s aber nicht.

Ich werfe dieses Stöckchen zu meinem alten Freund Alex, dessen Ace Kaisers Blog gerade sein Zehnjähriges feiert, sowie zur Meisterin des Unfug-Reims Johanna von Jo’s Truth, die auch gern mal mit Stöckchen um sich wirft. Teilnahme ist natürlich freiwillig – auch für alle anderen, die Stöckchen und Thema eventuell aufnehmen möchten. Greift zu!

Montagsfrage: saisonale Lektüre

Ob’s uns gerne gruselt, will die gestern gestellte Montagsfrage wissen. Sie lautet: “Schaurig schön: Was ist für dich die ultimative Halloween-Lektüre?”

Keine Lesejahreszeiten

Zunächst mal halte ich micht nicht für einen saisonalen Leser. Will sagen: Ich wähle meine Lektüre nicht nach der Jahreszeit oder den darin befindlichen Festtagen aus. Zumindest nicht bewusst. Schon deswegen ruht auf meinem Nachttisch gerade kein herbstlich-halloweeniger Schauerroman-Stapel.

Kein Horror um des Horrors willen

Naja, und dann bin ich nicht so der Horror-Fan. Abgesehen von den Dark-Tower-Sachen (und sein Richard-Bachmann-SF-Zeugs) mochte ich zum Beispiel noch nie Stephen King lesen. Dabei habe ich nichts gegen Grusel- und Horror-Elemente beziehungsweise -Motive in Romanen und Geschichten, wenn sie nicht absoluter Selbstzweck sind. Wenn es also einen Fantasy- oder mythologischen Hintergrund gibt, aus dem sich der Horror speist, bin ich durchaus wieder zugeneigt. So mag ich die Lovecraft-Sachen ganz gerne – auch wenn mein Begeisterungsschwerpunkt hier auf den Fantasy-haften Traumlandegeschichten liegt.

Also langes Geschwafel kurze Antwort: Spezielle Halloween-Lektüre in dem Sinne hab ich nicht – ich les halt, was ich gerade auf dem Stapel habe. Wenn ich überhaupt mal ins Horror-Genre vordringe, dann gern über die verqueren Hirnwindungen des H. P. Lovecraft.

Montagsfrage: Bücher leihen oder kaufen?

Die heutige Montagsfrage dreht sich um Bibliotheken. Konkret lautet sie: “Leihst du Bücher aus Bibliotheken aus? Wenn ja: warum, wenn nein: warum nicht?”

Ich mag Bibliotheken

Zunächst einmal: Bibliotheken sind großartig und können für ihren gesellschaftlichen, bildungsmäßigen, wissenschaftlichen und emotionalen Mehrwert gar nicht hoch genug geschätzt werden. Ich halte mich sehr gern in Bibliotheken auf, stöber in ihnen herum und wüsste auch ein paar fiktive Bibliotheken, denen ich gern mal einen Besuch abstatten würde.

Aber …

Ich kauf lieber

Es mag auch an meiner Sozialisation liegen – aber ich nenne Bücher, die ich gern lesen will, lieber mein eigen, lasse sie mir schenken oder kaufe sie schlicht selbst. Meine Eltern haben einst auf ähnliche Weise eine recht umfangreiche SF- und Fantasy-Bibliothek angesammelt, bei der ich mich auch immer bedienen konnte (und die ich bis heute noch nicht komplett durchgelesen habe).

Ganz grundsätzlich lautet meine Anwort also: Ja, durchaus – aber eher selten.

Montagsfrage: Die sind alle gut!

Nach kurzer Urlaubspause stelle ich mich wieder der aktuellen Montagsfrage. Sie lautet: “Schreibst du überwiegend Rezensionen über Bücher, die dir gefallen, oder auch über Bücher, die dir nicht gefallen?”

Ich LESE nur Bücher, die mir gefallen

Naja, zumindest überwiegend. Und “überwiegend” ist auch das Stichwort, das dafür sorgt, dass ich den ersten Teil der Frage knapp mit einem schlichten “ja” beantworten könnte. Denn wenn ich Buchrezis schreibe (ob in diesen Tagen im Rahmen meines Lesetagebuchs oder einst in irgendwelchen Fanzines), dann geschieht dies stets aus Spaß an der Freud und nicht als Profession. Naturgemäß lese ich daher meistens Bücher, die mir wenigstens ein wenig zusagen. Solche, die das wider Erwarten nicht tun, breche ich im Zweifelsfalle oft sogar ab.

Meckern macht aber auch Spaß

Hin und wieder kommt es dennoch vor, dass ich mich durch ein Buch arbeite, das mir etwas weniger bis gar nicht gefällt. Dann kann es mir durchaus eine Freude sein, meinen Unmut darüber zum Ausdruck zu bringen. Manchmal meckert man halt auch ganz gern. So zuletzt geschehen, als mir der Lesezwinger die Lektüre von Dmitry Glukhovskys futu.re aufbürdete. Hat mir gar nicht gefallen.

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