Schlagwort: Stöckchen

Ein Stöckchen vom Herrn Rpunkt: #ourhouse

Stöckchen?

Bekanntermaßen haben schon die alten Germanen, wenn der Thing mal wieder besonders langweilig war, Runen in Buchenzweige geritzt („Buchstaben“ jetzt, nä?) und sich selbige gegenseitig an den Kopf geworfen. Meist war binnen Kurzem die herrlichste Rauferei im Gange und von Langeweile keine Spur mehr. Im Winter kam gern noch das Schneeballprinzip hinzu.

Quatsch!

#ourhouse – ein Stöckchen rund ums Wohnen

Der formidable Herr Rpunkt hat auf seinem Blog Verwaltet die gute alte Tradition des Blogstöckchens wieder aufleben lassen (man mag es heutzutage auch Blogparade oder Challenge nennen) und unter dem Hashtag #ourhouse ein ebensolches Stöckchen zum Thema Wohnen zusammengestellt. Darin beantwortet er sich selbst Fragen zu seiner Wohnsituation und stellt anheim, es ihm gleichzutun. Für sowas bin ich ja immer zu haben. Also los:

Ich wohne mit meiner Frau, unserer Tochter und zwei Meerschweinchen seit 2012 im Eigenheim: Endreihenhaus von 2001 in einer gemütlichen Kleinstadt am unmittelbaren Rande einer Metropole. Ja, sagt es ruhig – aber mir gefällt’s.

Ich mag besonders die Ruhe, die Südlage, das dadurch lichtdurchflutete und warme Wohnzimmer, den kleinen und dadurch nicht allzu arbeitsintensiven Garten, das Fehlen eines Kellers (da bin ich geradezu traumatisiert, da der früher bei meinen Eltern oft vollgelaufen ist), die Badewanne, generell Schnitt und Aufteilung der Räume – eigentlich fast alles. Naja, die Küche könnte vielleicht ein wenig größer sein.

Dahingegen nervt am ehesten die Elektrik. Die Steckdosen sind an den unmöglichsten Stellen platziert worden – und einige sind ganz schön wackelig. Die Tatsache, dass man sich Teile des Gesamtgrundstücks (Zufahrt, Wege, Parkplätze) als Gemeinschaftseigentum mit den Nachbarn teilt, hat durchaus auch Nervpotential. Dieses hat sich bislang aber zum Glück nur selten und minimal entfaltet. Toitoitoi!

Mein Lieblingsplatz ist vermutlich die Sofaecke im Wohnzimmer, um mich herum Bücher, Comics, Tablet und Fernbedienung ausgebreitet und eine Tasse Tee in Reichweite. Dicht dahinter kommt unser guter alter Poäng-Sessel direkt daneben. Wobei ich mich fast überall in unserem Haus sehr gern aufhalte. Wenn das Wetter besonders gut ist, begebe ich alter Stubenkater mich sogar ganz gern mal auf die Terrasse.

Der seltsamste Gegenstand in unseren vier Wänden wäre vermutlich ein Exponat meiner Trinkhornsammlung (über die ich an anderer Stelle noch mal eingehender berichten werde) oder eines der Gastgeschenke meines damaligen sowjetischen Austauschschülers.

Es begab sich nämlich, dass in meinem westdeutschen (!) Gymnasium ab der neunten Klasse als dritte Fremdsprache Russisch angeboten wurde, was ich aufgrund einer diffusen Jugend-Affinität zur Sowjetunion (der Gagarin- und Gorbi-Teil) auch wählte. Die 80er Jahre neigten sich ihrem Ende entgegen – so auch der Ostblock. Zunächst wurde aber vieles enspannter und offener (“chinesische Lösungen” kamen glücklicherweise nicht überall zur Anwendung), unsere Stadt schloss eine Partnerschaft mit einer Stadt in der Sowjetunion und schon 1990 sollte es einen Schüleraustausch geben. Meine Antwort auf die Frage, wo ich denn am Tag der Deutschen Einheit war, lautet also: Im Nachtzug in Richtung Sowjetunion – die ich somit gerade noch vor ihrem Ende besuchen konnte.

Ohne das jetzt allzu breit auszuführen: Ich kam bei einer sehr netten Gastfamilie unter – und wenige Monate später erfolgte der Gegenbesuch, der als Gastgeschenke einige Devotionalien wie eine 70-Jahre-Sowjetunion-Gedenkmedaille und einen waschechten Samowar dabei hatte. Nach diversen Umzügen ist leider einiges davon verloren gegangen oder irgendwo auf dem Dachboden eingegraben. Auch der Kontakt zu meinem Austauschschüler ist früh abgebrochen – die Stadt gehört inzwischen zum schönen Estland.

Die Nachbarn lassen einen weitestgehend in Ruhe und sind daher ganz in Ordnung.

Der letzte Umzug soll eigentlich der letzte überhaupt gewesen sein. Er war dank professioneller Unterstützung relativ unspektakulär, fand aber durchaus in dem aufregenden Bewusstsein statt: Hier bleiben wir.

Der nächste Umzug wird demnach nur noch unfreiwillig stattfinden – einzige Ausnahme wäre vielleicht ein Altersruhesitz am Meer. Darunter geht’s aber nicht.

Ich werfe dieses Stöckchen zu meinem alten Freund Alex, dessen Ace Kaisers Blog gerade sein Zehnjähriges feiert, sowie zur Meisterin des Unfug-Reims Johanna von Jo’s Truth, die auch gern mal mit Stöckchen um sich wirft. Teilnahme ist natürlich freiwillig – auch für alle anderen, die Stöckchen und Thema eventuell aufnehmen möchten. Greift zu!

RPG-Stöckchen: 11 Fragen an William O’Conner

Nach einigem Grübeln habe ich mich schließlich an William O’Conner  erinnert, der mich durch etliche Call of Cthulhu Kampagnen begleitet hatte. Bis er dem Wahnsinn anheim fiel.

Wer schmeißt denn da mit Stöckchen?

Es begab sich am 29. Januar dieses Jahres, dass mich ein Blog-Stöckchen am Kopfe traf. Es stammte von Sal von w6 vs. w12 und drehte sich um das Thema Rollenspiel.

11 Fragen an einen RPG-Charakter

Sal variiert die klassische Aufgabe ein wenig. Die traditionellen 11 Fragen gelten nicht dem Blogger selbst sondern einem seiner Rollenspiel-Charaktere. Da trifft es sich ganz gut, dass auch ich mal die Würfel geschwungen habe.

Dem Wahnsinn verfallen

Meine Wahl fiel auf William O’Conner, mit dem ich so manche muntere Call-of-Cthulhu-Runde bestritt. Nun ist das alles schon eine ganze Weile her und die meisten Details seines Wirkens sind mir ehrlich gesagt entfallen – außer seine spektakuläre Begegnung mit Baba Jagas Hütte, die auch sein letzter Auftritt war. Nun aber zu den Fragen, bei deren Beantwortung die prosaischen Pferde etwas mit mir durchgegangen sind.

Aus dem Nachlass des Dr. Riemenschneider

Folgende Zeilen werden William O’Conner zugeschrieben. Darin beantwortet er offenbar elf Fragen, die ihm aus unbekannter Quelle gestellt wurden. Ob es sich um das Interview oder den Fragebogen eines Kollegen handelt (O’Conner war Journalist) oder ob er sich die Fragen selbst gestellt hat, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Der meist vage formulierte Text zeugt vom Verfolgungswahn und der geistigen Umnachtung, die ihm am Ende seines kurzen Lebens ereilt hatten.

Heute ist nur noch wenig über O’Conner bekannt. Er lebte im 19. Jahrhundert an der amerikanischen Ostküste und schrieb dort für eine Tageszeitung, ehe er in okkulte Kreise geriet. Sein Buch über die Recherchen dort erlangte zu seiner Zeit einige Berühmtheit. Kernthema war der damals sehr populäre Cthulhu-Mythos. Der anfängliche Skeptiker beschreibt darin seine “Erweckung” und Bekehrung zum Gläubigen des Mythos. Das Buch gilt als verschollen.

Man nimmt heute an, dass O’Conner – womöglich nach Drogenexperimenten – schwer psychisch erkrankte und schließlich obdach- und mittellos in Arkham verendete.

1. Servus, sprich: aus welcher Welt stammst Du und was zeichnet sie aus?

Es ist eine Welt voller Schrecken. Unter der blassen Tünche der Zivilisation und der Illusion der Herrschaft des Menschen über die Welt liegt eine Wahrheit puren Grauens. Die Menschheit, ihre Wissenschaft, ihre Staaten und Nationen – alles nur dünne Fassade, die mühelos von den unbegreiflichen Mächten eingerissen wird, wenn ihnen eines Tages danach sein sollte. Und dann bleibt nichts als Wahnsinn.

2. Und wer und was bist Du?

Ich? Ich bin ein Nichts. Eine Nussschale im tobenden Meer des Wahnsinns. Einst war ich ein Wahrheitssucher, habe für eine Zeitung geschrieben, wollte den Dingen auf den Grund gehen. Wie naiv ich war! Hätte ich die Wahrheit doch nie gefunden. Der Grund der Dinge ist viel zu tief – und in diesen Tiefen lauert der Wahnsinn.

3. Welches Element Deiner Heimatwelt hat Dich am meisten geprägt?

Da war … diese Hütte …

4. Körper, Magie oder Technologie?

Mein Körper ist eine schwache Hülle. Und Technologie? Lächerlich angesichts der Kräfte, die im Verborgenen wirken. Magie? Ja, die könnte vielleicht helfen. Doch sie zu erlernen fordert einen hohen Preis.

5. Bist Du eher Söldner oder kämpfst Du nur für Deine Ideale?

Ja, ich hatte Ideale. Die reine lautere Wahrheit. Da wo sie mutwillig verborgen wurde, wollte ich sie ans Licht zerren. Ich war überzeugt, dass die Wahrheit das höchste Gut für alle Menschen sei. Da lag ich falsch. Heute kämpfe ich nur noch ums Überleben.

6. Wer ist Dein ärgster Widersacher?

Wer? “Was” wäre die bessere Frage. Und auch darauf fiele die Antwort schwer. Die Welt ist voller namenloser Schrecken, die überhaupt kein Interesse an unseren lächerlichen Wünschen, Hoffnungen und Plänen haben – und die zu überwinden völlig aussichtslos ist.

7. Und wer Dein bester Verbündeter?

Da war dieser Doktor. Er hieß Riemenschneider, glaube ich. Der war nett.

8. Was ist Dein peinlichstes Erlebnis?

Peinlich? Ha! Wisst ihr, was mir letztlich den Verstand geraubt hat? Ein Haus mit Hühnerfüßen!

9. Und was Dein größter Erfolg?

Die Erinnerung an die Ereignisse vor der … Hütte sind nur noch verschwommen. Aber ich glaube schon, dass wir hier und da ein paar fehlgeleiteten Kultisten eins auswischen konnten.

10. Nur zur Sicherheit: Lebst Du noch und bist dem Tod schon einmal spektakulär von der Schippe gesprungen? Falls nicht: Wie bist Du gestorben?

Ja, ich lebe noch. Auch wenn man es mehr überleben nennen muss. Denn was für ein Leben ist das noch? Ich habe Dinge gesehen, die kein Verstand ertragen kann.

11. Blicke auf Dein Leben zurück und stell Dir vor, es gäbe jemanden, jenseits Deiner Welt, der alle Deine Handlungen bestimmt: Würdest Du sagen, diese Person mache einen guten Job? Was wäre Deine größte Kritik?

Ja, das stelle ich mir oft vor. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass dem so ist. Denn jenseits meiner Welt gibt es unzählige Dinge und Entitäten, für die wir nur Insekten und im besten Falle Spielfiguren sind. Doch kaum mehr als Bauern, die man unmotiviert nach vorne schiebt, um sie dann in den Untergang zu schicken. Würde diesen Jemand meine Kritik berühren? Berührt mich die Kritik einer Ameise, die ich unwissentlich zertrete?

Pfad zur Verdammnis

Nun gebietet es die uralte und ehrwürdige Tradition des Blogstöckchens, dass man selbst wiederum Fragen formuliert und weitere Blogger damit bewirft. Leider ist meine Kreativität hiermit erst einmal erschöpft – und das Thema Rollenspiel habe ich eigentlich auch schon länger hinter mir gelassen. Da ich das nun schon zum zweiten Mal so handhabe, ist mein Pfad in die Bloggerhölle nun wohl kaum noch umkehrbar. Wie es dort wohl aussieht?

Blogstöckchen: Fünf Fragen von Edieh

So geschah es vor gut zwei Wochen, dass mir der hochgeschätzte Ron aka Edieh ein solches Stöckchen weiterreichte. Es gilt, fünf Fragen aus den Themenbereichen Pen-&-Paper-Rollenspiel und TV-Serien zu beantworten. Für mich eine gute Gelegenheit, mich mal wieder gedanklich mit meinem einstigen Lieblingshobby zu befassen.

Hier also ohne große weitere Vorrede Rons fünf Fragen (der im Übrigen mal ein eingeschworener Stöckchenverächter war) und meine teils ausschweifenden Antworten (Vorsicht! Bleiwüste!):

1. Wenn Du eine TV-Serie für einen Sender entwickeln sollst, die auf einem populären Pen-&-Paper-Rollenspiel basiert – wie würde Dein kurzer Pitch dazu lauten?

Hm, gute Frage. Da muss ich erst einmal laut drüber nachdenken.

Das Rollenspiel-Szeanrio, das ich als erstes intensiv gespielt habe, waren die World-of-Darkness-Sachen, also “Vampire: Die Masquerade” und so weiter und so fort. Dazu gab es ja schon mal eine TV-Serie – und ehrlich gesagt halte ich das Urban-Fantasy-Thema für mächtig ausgelutscht. Auch wenn sie es grad mit Underworld noch mal versuchen – für mich ist das durch.

Viel gespielt habe ich außerdem Cthulhu. Aber das nehme ich gleich mal raus, denn es ist kein originäres Rollenspiel-Szenario. Das Quellenmaterial sind Lovecrafts Geschichten, auf deren Basis ich zwar durchaus gerne eine Serie sehen würde – aber das war hier nicht die Aufgabe.

DSA habe ich nie gespielt – aber einige Romane in der Welt Aventuriens gelesen, die mir größtenteils gut gefallen haben. Das wäre durchaus ein Szenario, das ich auch im Bewegtbild gerne mal sehen würde. Ob der sehr klassischen Fantasywelt dürfte es sich aber zu wenig von Vergleichbarem (D&D, Warcraft etc. pp.) abheben und liefe Gefahr, schnell sehr trashig daherzukommen. Also besser auch nicht.

Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle noch Warhammer 40k erwähnt. Auch wenn ich davon bislang nur ein paar Comics gelesen habe, fasziniert mich dieses Universum sehr und ich würde es liebend gern filmisch umgesetzt sehen. Allerdings ist auch dies kein originäres Rollenspiel (Tabletop jetzt, nä?) – und ich denke, ein bombastischer Kinofilm (oder deren mehrere) wäre ohnehin das bessere Format als eine TV-Serie.

Und dann wäre da noch Shadowrun. Bis auf eine Spielemesse-Testrunde ebenfalls nie gespielt – hab aber auch hier ein paar Romane gelesen, die mir gut gefallen haben. Das Szenario ist fast perfekt, da es trotz aller Fantasy-Klischees recht einzigartig ist. Es wäre mir in seiner reinen Form allerdings ein wenig zu 90er-mäßig. Den ganzen Ninetys-Cyberpunk-Aspekt kann man meiner Meinung nach heute nicht mehr bringen. Aber wenn man das in zeitgemäßere SF übersetzt.

Also gut. Shadowrun soll es sein. Vielleicht so:

Die Heldin ist die Sicherheitschefin einer Archology-Konzernzentrale (schon mal eine schicke Location). Chef des Konzerns ist natürlich ein gestaltwandelnder Drache. Als Sidekicks stehen ihr der Chef der Konzerntruppen (Zwerg), der obligatorische Klischee-Hacker (eine Nerd-Orkin) und der Magiebeauftragte (Elf und evtl. Loveinterest der Heldin) zur Seite. Sie alle sind durchaus die “Guten”, ihr Handeln ist weitestgehend moralisch in Ordnung – und selbst der Konzern ist im Verhältnis zu etlichen Mitbewerbern recht menschlich unterwegs (aber natürlich gibt es auch hier ein paar dunkle Geheimnisse).

Metaplot (der ersten Staffel) ist die schleichende feindliche Übernahme durch einen anderen Konzern, was erst im Laufe der ersten Folgen entdeckt wird, wenn es schon fast zu spät ist. Die Abwehr des Ganzen zieht sich über die erste Staffel hin. Entsprechend wird ab Folge zwei oder drei ein Antagonist in dem anderen Konzern vorgestellt.

Gleich ab Beginn gibt es aber noch eine zweite Haupthandlung über ein Runner-Team, das in besagte Archology einbrechen soll. Ihr Auftraggeber hüllt sich in Dunkelheit und es scheint bald, dass die Runner nur kleine Schachfiguren in dem großen Spiel der Konzerne sind. Doch natürlich ist alles viel komplizierter. Steckt noch eine dritte Partei dahinter – oder ist es gar der Konzernchef selbst, der wirre Pläne verfolgt? Ein Mitglied dieses Runner-Teams könnte später ein zweiter Loveinterest der Heldin werden, denn natürlich raufen sich die beiden Gruppen im Laufe der Staffel zusammen, um den wahren gemeinsamen Gegner zu überwinden.

Soweit vielleicht erst einmal. Reicht als vernünftiger Pitch sicher nicht aus und müsste noch ausgearbeitet werden, aber gut. Jetzt könnte man natürlich noch weitere Konzerne und Fraktionen einbauen – dann droht es mir aber doch zu Game-of-Thrones-mäßig zu werden. Daher würde ich darauf ganz bewusst verzichten. Die weitgehende Reduzierung auf die Archology als Handlungsort – die natürlich riesig und sehr facettenreich sein muss – halte ich für ein reizvolles Alleinstellungsmerkmal. Und dann noch die ganzen Elfen, Zwerge, Orks und Drachen in einer High-Tech-Umgebung. Doch, das könnte was werden.

2. Wie lang sollte idealerweise ein Kampf im Rollenspiel brauchen?

Keine Ahnung. Eher kurz, würde ich sagen. Meine aktive Zeit ist nun auch schon eine Weile her – aber die bleibenden schönen Erinnerungen drehen sich meist mehr um die Spielphasen außerhalb der Kämpfe. Dabei will ich nicht ausschließen, dass auch ein abendfüllender Kampf sehr kurzweilig sein kann – aber eine Spielsitzung halte ich dann definitiv für die Obergrenze.

3. Du bekommst den Auftrag, ein Pen-&-Paper-Rollenspiel zur erfolgreichsten deutschen TV-Serie zu entwickeln: dem “Tatort”. Da Du wenig Zeit hast, was eigenes neu zu entwickeln – welches bestehende System nutzt Du zur Adaption?

Auch darüber muss ich erst mal laut nachdenken.

Es müsste ein System sein, mit dem ich einigermaßen vertraut bin, weswegen GURPS und D20 leider ausscheiden – auch wenn sie ob ihrer angepriesenen Multifunktionalität vielleicht die naheliegendste Wahl wären. Blieben für mich also nur Fate, Storyteller und das Teil von Cthulhu. Letzteres heißt glaub ich Basic Roleplaying.

Was würde da am besten passen? Da der Tatort ein “realistisches” Szenario ist, fällt Storyteller, das ja eher auf Übersinnliches zugeschnitten ist, am ehesten raus. Ich tendiere daher zu dem Chtulhu-System – natürlich dann ohne das Mythos- und Wahnsinns-Element. Das System scheint mir ideal, zunächst einmal “normale” (also nicht übersinnliche) Charaktere zu erstellen und nachvollziehbar zu spielen.

Es gibt da allerdings einen Aspekt moderner Tatort-Handlungen, der sich mit so einem eher klassischen System eventuell nicht abbilden lässt. Auch wenn ich lange schon kein regelmäßiger Tatort-Gucker mehr bin, scheint es mir doch ein oft wiederkehrendes Handlungselement zu sein, dass der oder die Ermittler in irgendeinem persönlichen Bezug zur Tat, dem Täter oder dem Opfer stehen, was die Handlung komplexer (aber auch unrealistischer) macht.

Wollte man diesem Aspekt im Rollenspiel Rechnung tragen, wäre vielleicht doch ein anderes System die bessere Wahl. Und mit “Aspekt” ist da schon das entscheidende Stichwort gefallen. Eventuell ist Fate besser geeignet, solche komplexen Verknüpfungen unter den Ermittler-Charakteren und mit den Umständen der Tat sowie den Täter- und Opfer-NSCs abzubilden.

Um hier eine abschließende Antwort zu geben, müsste ich beide Optionen noch mal ein wenig durchdenken.

Als Fingerübung könnte man nebenher vielleicht ein Fiasco-Playset erstellen (oder gibt’s das etwa schon?)

4. Lieber zur SPIEL nach Essen, zur RPC nach Köln oder zur Nordcon nach Hamburg?

Allein wegen der angeschlossenen “Comic Action” definitiv die SPIEL – wenn die nur in Hamburg wäre.

5. Was ist die innovativste Regelmechanik der letzten ca. zehn Jahre?

Kann ich mit meinem Erfahrungshorizont so konkret auch nicht beantworten. Was ich in meiner Rollenspiel-Laufbahn aber am innovativsten fand, war die spielerische und kooperative Charaktererschaffung, wie sie zum Beispiel bei Fate praktiziert wird. Zum ersten Mal habe ich das glaube ich bei Spirit of the Century gesehen und ich war sofort davon angetan. Denn es löst auf sehr elegante Weise das Problem, wie die Charaktere überhaupt zusammen und zur späteren Geschichte passen.

Hat man zuvor seinen Charakter nebst komplexer Hintergrundstory allein im stillen Kämmerlein erdacht (um dann festzustellen, dass er in der Gruppe und/oder den Plänen des Spielleiters gar nicht funktioniert), kann man nun in einem gemeinsamen spielerischen Prozess Charaktere, Spielwelt und Züge der Spielhandlung zusammen entwickeln.

Doch, das war aus meiner Sicht sehr innovativ (auch wenn das Prinzip deutlich älter als zehn Jahre sein mag – und vielleicht nicht trennscharf als “Regelmechanik” durchgeht).

Keine weiteren Fragen

Nun verlangt es die uralte und ehrwürdige Tradition des Blogstöckchens, dass man selbst wiederum Fragen formuliert und weitere Blogger damit bewirft. Auch wenn ich dafür in die Blogger-Hölle komme – ich werde mit dieser Tradition ausnahmsweise einmal brechen. Da diese Kette ursprünglich als reines Rollenspiel-Stöckchen losgetreten wurde und ich aus dem Thema dann doch ein wenig zu lange raus bin, mögen mir da keine geistreichen Fragen einfallen.

Aber vielleicht mag der ein oder andere ja die von mir hier gesponnenen losen Fäden aufnehmen und das Shadowrun-Szenario fortspinnen oder das Tatort-RPG weiter ausarbeiten beziehungsweise ein Tatort-Fiasco-Playset basteln.

Mal wieder ein Stöckchen – drei Sätze aus drei Kapiteln

So sei es denn also! Ich nehme die Herausforderung an. Duckt euch schon mal, ihr schreibenden Blogger da draußen!

Alte Tradition

Bekanntermaßen haben schon die alten Germanen, wenn der Thing mal wieder besonders langweilig war, Runen in Buchenzweige geritzt (“Buchstaben” jetzt, nä?) und sich selbige gegenseitig an den Kopf geworfen. Meist war binnen Kurzem die herrlichste Rauferei im Gange – und von Langeweile keine Spur mehr. Im Winter kam gern noch das Schneeballprinzip hinzu.

Quatsch!

Ein Stöckchen unter (Hobby-)Autoren

Ein alter Freund aus Perry-Rhodan-Fandom-Tagen hat sich kürzlich meiner erinnert und mich mit einem (Achtung: Facebook-Link) Schreiber-Stöckchen folgenden Inhalts beworfen: Ich möge den jeweils ersten Satz der drei ersten Kapitel meines “aktuellen Schreibprojekts” verkünden – und dieses Stöckchen sogleich an drei weitere Schreiberlinge weiterschmeißen. Nun ist meine Zeit als aktiver Hobby-Autor schon lange her, sodass ich kein “aktuelles Schreibprojekt” im engeren Sinne vorliegen habe. Eine alte angefangene Star-Wars-Fanfiction, die schon seit zwei Jahren auf meiner Festplatte vor sich hingammelt tut’s aber sicherlich auch.

Star Wars: Legion

Anlässlich des NaNoWriMo 2013 hatte ich mit dieser Geschichte angefangen, damit natürlich nie die erforderlichen 50.000 Wörter erreicht und seitdem kaum mehr was damit gemacht. Kurz zum Inhalt: Das ganze ist 250 Jahre nach der Schlacht von Yavin angesiedelt, hat also kaum etwas mit den längst vergangenen Ereignissen der Filme zu tun und baut grob auf den dazwischen liegenden Ereignissen des “Erweiterten Universum” auf. Nach heutiger Kanon-Regel wäre es also eine “Legends”-Geschichte. Wie auch immer: Es soll natürlich um lichtschwertschwingende Jedi und rasende Raumkämpfe gehen. Hier die geforderten ersten Sätze der drei ersten Kapitel:

  1. Wir schreiben das Jahr 249 nach der Schlacht von Yavin.
  2. Die Frachtcorvette fiel im sublunaren Raum über dem Planeten aus dem Hyperraum.
  3. Das leise Summen des Lichtschwerts mischte sich in das ferne Meeresrauschen und das Rascheln der Blätter, als gehöre es zu den natürlichen Hintergrundgeräuschen des Fjords.

So weit so unspektakulär.

Weiterschreiben? Weiterschreiben!

Ich denke, ich werde diesen “Weckruf” mal zum Anlass nehmen, wieder etwas regelmäßiger in die Tasten zu kloppen. Macht ja eigentlich auch Spaß. “Star Wars: Legion” wird hiermit also fortgesetzt und alsbald in einen vorzeigbaren Zustand versetzt. Doppelschwör!

Da war ja noch was

Die uralte Stöckchen-Tradition verlangt jetzt natürlich die Weiterreichung desselben. Hm. Wer käme denn da infrage? Ich würde sagen

  • Jo (hat geantwortet)

Schreiberling-Stöckchen

Ich will das jetzt nicht einreißen lassen und versäumte (womöglich gar überkommene) Blogger-Rituale nachholen – aber die Stöckchen von Jo haben es mir anscheinend irgendwie angetan. Dieses hier hat zudem keinen Kettenbrief-Charakter – es lag einfach so herum und darf von jederfrau und jedermann aufgenommen werden.

Zudem ist es speziell für Schreiberlinge konzipiert. Es ist daher vielleicht etwas anmaßend von mir, dass ich es überhaupt aufnehme – habe ich doch seit längerem nichts vernünftiges und vollständiges mehr geschrieben – geschweige denn veröffentlicht. Aber irgendwie fühle ich mich als verkappter, verhinderter, potentieller Schriftsteller, in dem irgendwo tief unten diverse Bestseller-Romane schlummern.

Genug gequasselt! Hier das Stöckchen:

Schlicht und einfach zehn Fragen, die Jo ersonnen (und sich bereits selbst beantwortet) hat, und meine Antworten. Wer sich anschließen mag – nur zu!

1. Kurzgeschichte oder Roman?

Eindeutig Roman. Epische Breite, Tiefe und Länge liegen mir wesentlich mehr als die Konzentration auf eine pfiffige Pointe. Was ich durchaus bedaure, da ich gute Kurzgeschichten enorm schätze und mir in meinem jugendlichen Leichtsinn vorstelle, viel eher mal den ein oder anderen Shorty fertig zu kriegen, als im x-ten Romananfang hängen zu bleiben.

2. Lieber eine Beschreibung oder ein Dialog?

Hm. Ich würde sagen Beschreibung – aber nur ein bisschen lieber.

3. Eher Mann oder eher Frau als Protagonist?

Eigentlich gilt: Je näher mir der Protagonist ist, desto lieber (weil einfacher) isses. Das spräche für Mann. Tatsächlich habe ich in der Vergangenheit aber oft ganz bewusst Frauen gewählt, um sie dann so klischeefrei wie möglich darzustellen.

4. Immer mit oder ohne Liebesgeschichte?

Lieber ohne – lässt sich aber wohl oft nicht vermeiden.

5. Umfangreicher Plot oder Ideen sofort in Worte fassen?

Ich plane viel – fast zu viel – stecke das aber mehr in die Hintergrundwelt. Der Plot entsteht tatsächlich eher spontan beim Schreiben.

6. Nur ein Genre oder mehrere?

Schon hauptsächlich das Fantastische mit seinen Untergenres (könnte da kaum SF oder Fantasy den Vorzug geben). Luge aber in Gedanken und Planungen durchaus über den Tellerrand hinaus.

7. Beste Tageszeit zum Schreiben ist:

Abends bis nachts! Als Familienvater mittlerweile eine Zeit, die nur noch fürs Schlafen genutzt wird. Vermutlich ein Grund für meine kaum noch vorhandene Produktivität.

8. Die besten Ideen kommen einem immer, wenn…:

… man nichts zu schreiben dabei hat.

9. In welcher Zeit handeln die meisten Geschichten (Vergangenheit, Heute, Zukunft)?

Da ich dank meiner Perry-Rhodan-Fanfiction-Zeit vermutlich doch am meisten SF geschrieben habe: Zukunft.

10. Klassisch zuerst mit Stift und Papier oder immer gleich am Rechner?

Rechner. Ich könnte meine Klaue nach ein paar Tagen selbst nicht mehr lesen. Selbst Schreibübungen wie automatisches Schreiben (viel zu lange nicht mehr gemacht, stell ich gerade fest!) hab ich immer an der Tastatur gemacht.

Mein erstes Stöckchen!

Die liebe Jo, die hier ihre Wahrheiten verkündet, leitete unter anderem an mich ein 5-Antworten-5-Fragen-Stöckchen weiter. Es gilt, ihre fünf Fragen zu beantworten und fünf eigene Fragen an fünf weitere Blogger meiner Wahl weiterzuleiten.

Klingt nach Kettenbrief und Schneeballsystem? Jup, genauso isses auch gemeint – nur ohne Abzocke.

Zunächst einmal Jos fünf Fragen und meine Antworten dazu:

1. Du musst einen Bestseller schreiben. Wessen Geschichte erzählst Du?

Meine eigene gibt nicht sonderlich viel her – aber die meiner Sippe durchaus. Ich würde einen Buddenbrooks-mäßigen Familienroman schreiben, der sich über mehrere Generationen erstreckt (tatsächlich sind die ersten drei Sätze davon schon seit einiger Zeit geschrieben).

2. Als Du gerade Deine große Liebe kennen lernst, verlierst Du Dein Handy mit seiner/ihrer Telefonnummer. Was tust du?

Meine große Liebe habe ich vor sieben Jahren kennengelernt (und vor fünf Jahren geheiratet). Hätte ich damals gleich zu Anfang ihre Nummer verloren, hätte ich sie einfach per Mail oder spätestens am nächsten Tag beim Fechten erneut danach gefragt.

3. Du erhältst den Nobelpreis. Wofür?

Als oller Soziologe könnte ich ihn in meinem Fachgebiet ja wohl nur in Wirtschaftswissenschaften kriegen. Mein Traum wäre aber natürlich – nicht lachen – Literatur (siehe Frage 1.) und dann noch einen Oscar für das Original-Drehbuch und eine Goldmedaille in Munchkin – wenn das endlich mal olympisch wird.

4. Was werden die Menschen in 100 Jahren zum Frühstück essen?

Hier in Europa? Hm, was isst man denn in China so zum Frühstück?

5. Auf der einen Seite stehen die Bösen. Sie haben alte Hieb- und Stichwaffen, einen taubstummen Magier im Rollstuhl und Unmengen von Keksen. Auf der anderen Seite stehen die Guten, sie haben abgenutzte Pfeile und Bögen, einen einarmigen manisch-depressiven Heiler und vegetarisches Spaghetti Bolognese. Für welche Seite entscheidest Du dich?

Vegetarisch? Hm, aber immerhin Spaghetti. Sind die denn al dente?

Naja, auch wenn ich als Kind immer Skeletor gegen He-Man hab gewinnen lassen – ich glaube, ich würde mich doch für die “Guten” entscheiden. Unter “Bösen” isses immer so unentspannt. Das warme (wenn auch fleischlose) Essen ist da noch das i-Tüpfelchen – ich habe “herzhaft” immer “süß” vorgezogen.

Hier nun meine fünf Fragen:

  1. Lego oder Playmobil?
  2. Kannst Du Dir vorstellen, alles, was Du gerade tust, hinzuschmeißen und etwas völlig anderes zu beginnen? Wenn ja, was wäre das? (Wenn nein, warum nicht?)
  3. Zeit, sich zu outen! Welches Objekt fannischer Verehrung, sei es eine Science-Fiction-TV-Serie, ein Fantasy-Buch oder ein Comiczeichner, gefällt Dir im Gegensatz zur Mehrheit aller Nerds und Geeks überhaupt nicht? Rechtfertige Dich!
  4. Eine ältere Version Deiner selbst taucht bei Dir auf, drückt Dir eine Zeitmaschine in die Hand, wünscht Dir viel Spaß und verschwindet mit einem dämlichen Grinsen auf den Lippen wieder. Was tust Du als erstes? (ja, sie funktioniert)
  5. Warum hast Du eigentlich noch keine Lego-Minifiguren mit mir getauscht?

sie gehen an:

Hier noch mal die offiziellen Regeln dieses Stöckchens, wie sie sein erster Werfer ersonnen hat:

(ich habe mir lediglich erlaubt, den Imperativ zu korrigieren)

  1. Verlinke die Person, die Dir das Stöckchen zugeworfen hat.
  2. Beantworte die Fragen, die gestellt wurden.
  3. Bewirf anschließend 5 Leute mit dem Stöckchen.
  4. Gibt den Personen Bescheid, dass Du sie ausgewählt hast.
  5. Stelle 5 Fragen, die beantwortet werden müssen.

Edit: Mittlerweile wurden alle Stöckchen aufgenommen

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