Nun ist es schon ein gutes Dreivierteljahr her, dass ich erstmals von meiner Sammelobsession in Sachen Star Wars Comics berichtet habe – allerhöchste Zeit, hier mal etwas ins Detail zu gehen.
Ich habe mir überlegt, jene Storylines aus meiner Sammlung rauszupicken, die ich mittlerweile vervollständigt habe – dies allerdings in relativ willkürlicher Reihenfolge und Frequenz.
Heute daher meine Gedanken zur Storyline “Invasion”, die bislang in den Panini-Sonderbänden 55, 62 und 68 (ein bedeutendes Element dieser Handlung wird zudem in Sonderband 4 “Chewbacca” erzählt) erschienen ist und den Angriff der außergalaktischen Yuuzhan Vong 25 Jahre nach der Schlacht von Yavin zum Thema hat. Sie ist insofern besonders interessant, da sie ein Kandidat für die Handlung der neuen Filmtrilogie wäre – es aber mit ziemlicher Sicherheit nicht ist.
Die Yuuzhan Vong kommen
Ich mag diesen Handlungsstrang besonders gern, da er ein wenig von dem üblichen Star-Wars-Schema abweicht. Sonst – sind wir mal ehrlich – läuft’s doch meist wie folgt: Egal ob 3.000 Jahre vor oder 100 Jahre nach den Filmen – irgendeiner findet ein Sith-Holocron, ist fasziniert von der Macht, die es ihm offenbart und eh man sich’s versieht, fangen sie wieder an, rote Lichtschwerter zu bauen.
Bei “Invasion” isses geringfügig anders. Hier geht’s mal nicht gegen einen bösen Sith-Lord (ob nun Exar Kun, Darth Bane, Darth Vader oder Darth Krayt) und das Imperium, das er anführt. Die weit, weit entfernte Galaxis wird hier von den Yuuzhan Vong bedroht und angegriffen – einem außergalaktischen Kriegervolk, das mit der Macht so gar nichts am Hut hat. Im Gegenteil, sie sind für die Macht sogar unsichtbar und können durch sie kaum bis gar nicht beeinflusst werden.
Mit einer gigantischen Flotte biologischer Raumschiffe fallen sie in die Galaxis ein und erweisen sich als schier unüberwindlich. Ihre gesamte Technologie basiert auf dieser Biotechnik. Ihr Ziel ist schlicht die Umformung aller bewohnten Welten für ihre Zwecke.
Meister Luke – du bist unsere einzige Hoffnung
Die Verteidigung der Galaxis führt niemand geringerer als Luke Skywalker an, der als weiser Großmeister dem von ihm gegründeten neuen Jedi-Orden vorsteht.
Auch die anderen Helden der ursprünglichen Filmtrilogie geben sich hier ein Stelldichein. Leia Organa-Solo und der ihr angetraute Han sind ebenso dabei, wie deren Nachwuchs, bestehend aus den Zwillingen Jaina und Jacen sowie dem kleinen Anakin.
Ergänzt wird das Personal durch die Herrscherfamilie einer galaktischen Randwelt, die als eine der ersten der Vong-Invasion anheim fällt. Politische Verwicklungen und Intrigen geben dem Kriegsgeschehen zusätzliche Würze. Natürlich lockt auch hier den ein oder anderen Jedi die Dunkle Seite – und es mischen schließlich sogar Sturmtruppen des noch immer existierenden Rest-Imperiums mit.
Ideal für Episode VII
Auf den ersten Blick scheint das ein idealer Steinbruch für die Handlung der neuen Filmtrilogie zu sein, die ab 2015 in die Kinos kommen soll. Ehe JJ Abrams als Regisseur feststand, wurde unter anderen Guillermo del Toro gehandelt. Gerade von ihm hätte man sich am ehesten gewünscht, die biotechnischen Monstren der Yuuzhan Vong in Szene zu setzen. Er hätte das grandios gemacht.
Auch die Konstellation mit dem Jedi-Meister Luke und der Familie Organa-Solo (in der es aus gewissen Gründen mächtig kriselt), hätte sich gut gemacht. Aber es wird mit Sicherheit ganz anders kommen.
Warum wir die Yuuzhan Vong nie auf der Leinwand sehen werden
Die Tatsache, dass del Toro es nicht macht, mag ein Grund sein. Zudem wird man sicher auf Bewährtes setzen. Natürlich wird man wieder gegen einen Sith-Lord antreten – wenn auch (hoffentlich!) nicht gegen einen wiederbelebten Darth Vader (ein gruseliges Gerücht, bei dem es mich noch immer schüttelt).
Zudem sind die Kollegen Hamill, Fisher und Ford dann doch ein wenig zu alt, um ihre alter egos “nur” 25 Jahre später zu spielen. Und dass die drei dabei sein werden, wollen wir doch mal annehmen. Andererseits wird das “erweiterte Universum” ohnehin ignoriert werden.
Kurzer Abriss: Das “erweiterte Star Wars Universum”
Es gibt bekanntermaßen tonnenweise Bücher, Comics, Computerspiele und sonstiges Material, das die Ereignisse weit vor und nach den Kinofilmen beschreibt. Was dort erzählt wird gilt aber nur bedingt als kanonisch. “Wahr” im Sinne der Star-Wars-Historie ist zunächst einmal nur, was in den sechs Episoden passiert. Alles weitere gehört in Abstufungen dem “erweiterten Universum” an. Ob die Clone Wars Serie mehr wert ist als ein 20 Jahre alter Roman, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht – dennoch gilt für alles, was noch nicht auf Zelluloid gebannt wurde stets ein Vorbehalt.
Insofern ist die Ankündigung, dass das erweiterte Universum bei der Handlung der neuen Trilogie und der zusätzlich geplanten Spin-off-Filme keine Beachtung finden wird, nicht unbedingt überraschend. So gab es beispielsweise schon vor der Prequel-Trilogie Geschichten über die Herkunft von Boba Fett – was mit Episode I bis III schlicht überschrieben wurde.
Somit steht alles, was laut Romanen und Comics in den Jahren nach der Rückkehr der Jedi-Ritter so passiert sein soll, auf der Kippe: Mara Jade, Thrawn, Palpatines Klon, die Kinder von Leia und Han (selbst ihre Hochzeit), Ben Skywalker, Chewies Opfertod und eben auch die Yuuzhan Vong.
Allein – man weiß es nicht
Ein jeder Drehbuchschreiber wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn er nicht wenigstens ein bisschen Inspiration aus dem großen Fundus des erweiterten Universums schöpfen würde. Ganz müssen die Fanboys die Hoffnung auf Mara Jade also nicht aufgeben. Ich rechne auch fest mit einem Jedi-Meister Luke (der nach einer Photoshop-Romantik des Redditors scratchresistor so aussehen könnte) und einem gealterten Ehepaar Organa-Solo. Vielleicht kriegen wir sogar Darth Caedus.
Wie auch immer – die Invasion-Comics sind klasse!